Jupp
Lückeroths künstlerische Tätigkeit beginnt
1951 nach einem Privatstudium bei Prof. Otto Koester als Autodidakt.
Erste, etwa seit 1956 entstandene Gemälde kennzeichnen
die Anwendung der "Frottage-Technik" (Durchreibetechnik).
Ihre optisch wie verletzt wirkende Oberflächenästhetik,
die Dünnhäutigkeit des Malauftrages mag an Erfahrungen
aus einer langen Kriegsgefangenschaft (bis 1948) erinnern.
Biografisch betrachtet verfestigt sich die Malstruktur der
Frottage bei Lückeroth zur Mitte der 50er Jahre. Nachvollziehbar
an Titeln von Gemälden wie „Orgelblasen“
oder „Karneval in Köln“. Es sind Arbeiten
von ereignishaftem Charakter. Auf dem Höhepunkt der zeitgenössischen
Malerei (Informel und Tachismus) setzt für Lückeroth
ab Mitte der 50ziger Jahre das Strukturzeichnen und Strukturmalen
ein. Aus diesem Fundus, einer immerwäh-renden „Schule
des Schauen“ (Max Burchartz) vergleichbar, schöpft
der Maler sein kompositorisches Repertoir.
Jedes seiner Gemälde und jede seiner Gouachen und Skriptografien bedeuten Schritte auf den Stufen der schauenden Schulung.
Wie Jahresringe eines ausgewachsenen Baumes, reihen sie sich
wieder und wieder um den thematischen Kern das Sehen und Verstehen
von Natur. Formen und Linien der Natur aus wie magischen wirkenden
Richtungs- und Bewegungsmomenten isoliert, offenbaren sich
in gestalteter, grafischer Spannung und überraschender
Farbigkeit. Das exakte Beobachten feinstofflicher Vorgänge
führt Lückeroth in seinen Gemälden zu großen Gesten aus. Die Auseinandersetzung um das
Gestaltete im Ungestalteten mäßigt sich erst zu
Anfang der 60ziger Jahre mit Einsatz und Reduzierung der Palette
auf Metallfarben. Gewissermaßen der konzeptionelle Akzent
im malerischen Gesamtwerk. |
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Lückeroths Gouachen
sind kleinste, überschaubare Einblicke in die grafische
Analyse von Naturbeobachtungen. Auf einer höheren Werkstufe
sind es „scripturale Kompositionen“. Abgelöst
vom Gegenstand erschliessen sie sich uns im nebeneinander
laufenden Begleiten, im Begegnen und Abstoßen.
Sie dokumentieren Sinn und Wirkung der Wiederholung, des Aneinanderreihens,
der Richtung und Richtungsänderung, der Teilung ...
In der Tendenz zu Materialisierung von Farbe
sowie einer Rhytmisierung seiner zeichnerischen Linie sah
Lückeroth, wie seine Zeitgenossen Hans Platschek, Emil
Schumacher und Gerhard Hoehme, einen Weg aus dem viel diskutierten
Konflikt zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit.
Lückeroth verfolgte diesen Weg, erweitert um Grenzerfahrungen
aus der Natur, bis in das hohe Alter.
„Meine Malerei geht aber vor allem
mit meinen Wellenbildern über die informelle Malerei
hinaus, weil gerade mit der Darstellung der Welle die Anfänge
einer bildhaften Umsetzung eines fließenden und dazu
gekrümmten Zeitraumes erreicht werden...“ (Jupp
Lückeroth)
Werke in Museen und Sammlungen:
Gustav-Lübcke-Museum, Hamm
Kölnisches Stadtmuseum, Köln
Märkisches Museum, Witten
Städtisches Museum, Sindelfingen
Städtische Galerie Villa Zanders, Bergisch Gladbach
Werke im öffentlichen Besitz:
Stadt Köln Stadtsparkasse Köln-Bonn
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